Zufriedenere Mitarbeitende dank Simulationstrainings im Kinderspital Zürich
14.08.2024
Hinter den Kulissen

Zufriedenere Mitarbeitende dank Simulationstrainings

Mit möglichst realistischen Szenarien unterstützt das Simulationsteam die Mitarbeitenden des Kinderspitals Zürich dabei, kritische Situationen zuverlässig zu meistern. Die Übungen an der Simulations-Puppe erhöhen nicht nur die Patientensicherheit, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.

Das Ziel des Simulationstrainings ist es, kritische Situationen zuverlässig zu meistern und somit die Patientensicherheit zu erhöhen. Dabei steht für das Simulationsteam im Kinderspital Zürich nicht das Fachwissen im Zentrum, sondern menschliche Themen. Sie interessieren sich dafür, wie es zu einem Zwischenfall kommt und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Das kann eine unausgesprochene Idee sein, ein falsch verstandener Input, ein Fixierungsfehler des Teams oder eine unaufhaltsame Entwicklung einer Notfallsituation. Auch warum etwas besonders gut gelaufen ist, wird besprochen. Das Simulationszentrum bietet die Möglichkeit, Fälle aus dem Arbeitsalltag im geschützten Rahmen zu üben. Die Intensivstationen, die Neonatologie, die Anästhesie und die Notfallstation führen dazu einmal im Monat Trainings für Mitarbeitende des Kinderspitals durch.

Studien zeigen, dass die Mitarbeitenden mit regelmässigen Simulationen zufriedener sind und weniger oft erkranken.

Realistische Szenarien erhöhen Lerneffekt

Für die Vorbereitung der Puppe braucht es neben der Technik viel Zeit, praktisches Fachwissen aus dem Alltag sowie Kreativität. Das Simulationsteam füllt beispielsweise einen Ablaufbeutel eines Blasenkatheters mit Tee, tränkt einen Verband mit Kunstblut oder installiert ein Arteriensystem, aus welchem Blut entnommen werden kann. Die Teilnehmenden sollen Medikamente richtig aufziehen und verabreichen und die Puppe bei Bedarf auch intubieren und beatmen. Dabei setzen die Instruktorinnen und Instruktoren alles daran, die Puppe in einen Patienten zu verwandeln, denn für die Teilnehmenden soll sich das Szenario möglichst real anfühlen. Auf diese Weise ist der Lerneffekt am grössten. Nach einer sorgfältigen Instruktion über die Nutzung der Puppe, die Umgebung und die zur Verfügung stehenden Ressourcen, folgt ein 15-minütiges Szenario. Dieses wird gefilmt und anschliessend mit allen Teilnehmenden ausgewertet, um so Erkenntnisse für den Alltag zu gewinnen.

Schockraum-, ECMO- und «In Situ»- Simulationen

Zweimal im Jahr führt das Simulationsteam eine interdisziplinäre Schockraumsimulation vor Ort durch. Es handelt sich dabei um einen Grossevent, bei dem bis zu 25 Personen involviert sind. Wie bei allen Simulationen, werden die Teilnehmenden ausschliesslich dafür ausgeplant und der Betrieb läuft nebenher weiter – eine grosse planerische Herausforderung. Ebenfalls findet seit 2018 im Rahmen des ECMO-Kurses jährlich eine ECMO-Simulation statt. Hier geht es primär darum, Abläufe zu trainieren. Bereits Tage vorher präpariert das Simulationsteam eine Haut, die über die Puppe gelegt wird, so dass die Kardiochirurgen diese im Training aufschneiden können.

Die Simulation hat im Kinderspital Zürich einen immer grösseren Stellenwert. Die regelmässigen Trainings wirken sich nicht nur positiv auf die Patientensicherheit, sondern auch auf das Personal aus. Studien zeigen, dass die Mitarbeitenden mit regelmässigen Simulationen zufriedener sind und weniger oft erkranken (Danz  & Dormann 2023; Henn 2022). In Zukunft sollen vermehrt «In Situ»-Simulationen stattfinden: kürzere und in den Arbeitsalltag integrierte Simulationen. Diese werden aktuell bereits auf einigen Stationen durchgeführt.

Quellen:

Danz, Eilaw & Dormann, Patrick. (2023). Effekte durch Simulationstrainings auf Intensivpflegende. intensiv. 31. 230-236. DOI: 10.1055/a-2120-3264

Henn, Anna. (2022). Simulationstraining – mehr als nur ein Puppenspiel?. intensiv. 30. 64-68. DOI: 10.1055/a-1721-8289

Bild kispi

Simulations- und Trainingszentrum

Unser interdisziplinäres Simulations- und Trainingszentrum bietet ein breites Spektrum an Weiterbildungen. Diese richten sich hauptsächlich an unsere Mitarbeitenden, stehen teilweise aber auch externen Interessierten zur Verfügung.