08.00 - 12.00 Uhr
13.00 - 16.30 Uhr
Wir sind das grösste Untersuchungs- und Behandlungszentrum von angeborenen Krankheiten des Immunsystems bei Kindern in der Schweiz.
Wir sind schweizweit das einzige Zentrum für Hochspezialisierte Medizin (HSM) im Bereich der speziellen Abklärungen bei Kindern mit primärer (genetischer) Immundefizienz. Damit einher geht ein gesamtschweizerischer Leistungsauftrag auch für alle extern betreuten Patientinnen und Patienten mit angeborenen Krankheiten des Immunsystems. Wir verfügen über ein eigenes Diagnostiklabor.
Der menschliche Organismus muss sich ständig gegen Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Pilze) wehren. Diese Aufgabe übernimmt das Immunsystem. Immundefekte sind Erkrankungen, bei denen die notwendige Infektabwehr fehlt oder nicht ausreichend ist. Die Einteilung von Immundefekten kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen.
Es wird einerseits zwischen primären und sekundären Immundefekten unterschieden. Primäre Immundefekte sind angeboren, sekundäre haben eine andere Ursache, z. Bsp. eine Infektion mit dem HI-Virus (AIDS). Wir sprechen von einem zellulären Immundefekt, wenn mehrheitlich Abwehrzellen betroffen sind und von einem humoralen Immundefekt, wenn Antikörper und andere abwehraktive Proteine betroffen sind. Sind beide Systeme betroffen, welches häufig der Fall ist, ist von einem kombinierten Immundefekt die Rede.
In der Schweiz leiden mehr als 1200 Kinder und Erwachsene an einem primären angeborenen Immundefekt. Daraus ergeben sich für die Betroffenen häufig bedeutende soziale, schulische und berufliche Einschränkungen. Die angeborenen Immundefekte sind eine Gruppe von seltenen genetischen Erkrankungen, die lebensbedrohlich sein können.
Sie charakterisieren sich durch eine Fehlfunktion oder durch ein teilweises oder komplettes Fehlen des Immunsystems. Ungefähr ein Kind auf 5000 Geburten ist von angeborenen Immundefekten betroffen. Einige Formen manifestieren sich jedoch erst im Jugend- oder sogar Erwachsenenalter.
Patientinnen und Patienten mit primären Immundefekten leiden gehäuft an akuten, mehr oder weniger schweren Infektionen und manchmal an Autoimmunerkrankungen. Es kann zu starken Schwankungen im Gesundheitszustand kommen.
Infektanfälligkeit (Warnzeichen für Immundefekt)
Was ist ein primärer Immundefekt und wie kann er behandelt werden? Prof. Dr. med. Jana Pachlopnik Schmid erklärt es im Video.
Schauen Sie sich zudem den Erfahrungsbericht (auf Französisch) einer betroffenen Familie an, deren Kinder Hämophagozytische Lymphohistiozytose haben.
Seit 2019 wird im Rahmen eines Pilotprojektes beim Neugeborenen-Screening nicht nur auf Stoffwechselkrankheiten, sondern auch auf Immundefekte getestet. Wieso dies besonders wichtig ist und welche bisherigen Erfahrungen gemacht wurden, berichtet Jana Pachlopnik Schmid im Video.
Folgende Haupttherapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung:
Die Therapie hängt von der Art des Immundefekts ab. Sie soll die Betroffenen stabilisieren und ihnen normale Lebensbedingungen ermöglichen. Wenn die Diagnose früh gestellt wird, trägt die Behandlung dazu bei, die Prognose zu verbessern.
Diese Therapieformen sind eine wichtige Unterstützung des Organismus bei Immundefekten, können aber die jeweils zugrundeliegende Krankheit nicht dauerhaft heilen. Dies geht einzig über eine Knochenmarktransplantation oder die Transplantation von Stammzellen aus dem Blut. Transplantationen werden bei besonders schweren Immundefekten durchgeführt, die sonst tödlich sind, oder bei etwas weniger schweren Immundefekten, wenn andere Therapiemöglichkeiten versagen.
Eine neue Behandlungsform ist die Gentherapie, bei der die Funktion des defekten Gens durch das Einfügen eines intakten Gens in die Erbsubstanz (DNA) wiederhergestellt wird. Diese Therapie befindet sich derzeit noch im Experimentalstadium, hat aber erste Erfolge gezeigt beim schweren kombinierten Immundefekt (SCID) und bei der septischen Granulomatose. Diese Therapie ist derzeit Patientinnen und Patienten vorbehalten, bei denen alle anderen Therapiemassnahmen versagt haben und für die keine passenden Knochenmarkspendende gefunden wurden. Die Gentherapie der septischen Granulomatose wird derzeit in der Schweiz für Kinder hier im Kinderspital und für Erwachsene in Kooperation an der Universitätsklinik Frankfurt in Deutschland angeboten.
Wichtige Unterstützungsmassnahmen stellen intensive Elterngespräche, patientengerechte Informationsunterlagen, das von uns mitverfasste Standard-Lehrbuch unseres Faches und die enge Zusammenarbeit mit einer aktiven Selbsthilfegruppe für Patienten und Eltern (SVAI) dar. Zudem führen wir das Schweizer Register für Betroffene mit angeborenen Immundefekten.
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Unsere Fachärztinnen und Fachärzte sowie ein ISO- und JACIE-zertifiziertes, hochkompetentes Laborteam garantieren eine sorgfältige Abklärung von Störungen der Infektabwehr, periodischen Fiebern sowie unklaren Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten. Sie verfügen über ein breites Spektrum an funktionellen, zellulären und molekularen Tests. Nach erfolgter Diagnosestellung leitet das gleiche Team die notwendigen Therapiemassnahmen ein: Medikamentöse Prophylaxen, Immunglobulin-Substitutionen in unserer Tagesklinik oder daheim sowie die Indikationsstellung zur Knochenmarkstransplantation. Im Rahmen internationaler klinischer Studien kann auch eine Gentherapie durchgeführt werden.
Das Behandlungsangebot umfasst eine genetische Beratung der Familien, die in enger Zusammenarbeit mit dem hiesigen Institut für Medizinische Genetik erfolgt.