Einzigartige Architektur für ein einzigartiges Kinderspital
Unser neues Kinderspital entspricht einem Leuchtturmprojekt, das seiner Zeit weit voraus ist. Ein Spital, wie es noch nirgends auf der Welt gebaut wurde. Das Architekturbüro Herzog & de Meuron hat uns dabei unterstützt.
Ein Ort der Geborgenheit
Was braucht ein schwer krankes oder verunfalltes Kind? Die bestmögliche medizinische Versorgung. Diese stellen unsere ärztlichen, pflegerischen, therapeutischen und psychologischen Fachpersonen sicher. Doch benötigen Kinder in der oft traumatisierenden Situation auch eine besondere Atmosphäre mit viel Wärme und Geborgenheit. Mit unserem Neubau, den das Architekturbüro Herzog & de Meuron entworfen hat, tragen wir den besonderen Bedürfnissen unserer jungen Patientinnen und Patienten Rechnung.
Im neuen Kinderspital steht das Kind im Zentrum
Der Neubau ist wegweisend für die hochspezialisierte Kindermedizin. Wir behandeln die Patientinnen und Patienten in kombinierten ambulant-stationären fachlichen Zentren. Multiprofessionelle Teams können so noch bessere Kontinuität in der Behandlung sicherstellen.
Weiter vermittelt die kindgerechte Architektur des Neubaus ein Gefühl der Geborgenheit und Wärme. Die geringe Gebäudehöhe nimmt den Kindern die Angst vor dem Spital. Natürliche Materialien wie Holz schaffen eine wohnliche Atmosphäre. Begrünte Begegnungsorte laden zum Verweilen ein, sie sind unterschiedlich ausgestaltet, wecken Neugier und lenken hoffentlich auch vom Spitalalltag etwas ab. Besonders wichtig sind uns die Patientenzimmer, die einen wohnlichen Charakter aufweisen. Ein Elternteil kann jeweils direkt neben seinem Kind auf bequemen Liegen schlafen.
Familienfreundlicher Neubau
Am 2. November zügelt das Universitäts-Kinderspital Zürich von Hottingen an den neuen Standort in der Lengg. Der Neubau zeichnet sich besonders durch Familienfreundlichkeit aus; die Patientinnen und Patienten sowie ihre Familien stehen im Fokus. Was das neue Spital familienfreundlich macht, erfahren Sie in unseren Videos.
- Geschossfläche: 96'000 m²
- Nutzfläche: 43'777 m²
- Gebäudevolumen: 445'000 m³
- Länge/Breite: 200m x 110m
- Stockwerke: 5, davon 2 im Untergrund
- Anzahl Patientenzimmer: 114, die als 1-Bett (Mehrheit) und 2-Bett-Zimmer gestaltet sind.
- Anzahl Patientenbetten: 200
- Anzahl Mitarbeitende: ca. 2‘500
Eingang und Erschliessung
Der Eingang zum Akutspital liegt der historischen Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich an der Lenggstrasse gegenüber. Besuchende sowie Patientinnen und Patienten betreten das Gebäude durch ein grosses Tor.
Der Weg führt zuerst durch einen runden, bepflanzten Eingangshof. Im Eingangsbereich befinden sich die Rezeption sowie die Patientenaufnahme. Gleich daneben sind auch das Restaurant sowie ein Café mit Kiosk.
Etage A: eine kleine Stadt
Das Erdgeschoss ist wie eine kleine Stadt mit Quartieren organisiert. Runde und rechtwinklige Höfe bringen Struktur und Licht in das Gebäude.
Die runden Höfe markieren wichtige Orientierungspunkte wie etwa den Eingangshof, die rechteckigen unterteilen die langen horizontalen Erschliessungswege.
Im Erdgeschoss erwarten wir die höchsten Frequenzen an Besuchspersonen sowie Patientinnen und Patienten. Denn hier befinden sich mit der Poliklinik 1, den Tageskliniken, der Bilddiagnostik und der Notfallstation hochfrequentierte ambulante Funktionsbereiche. Alle Untersuchungs- und Behandlungsbereiche werden vom zentralen Boulevard aus erschlossen. Die Notfallaufnahme liegt am östlichen Ende mit eigenem Eingangsbereich, das Restaurant mit seinem Aussenbereich am westlichen Ende. Auf der südlichen Längsseite liegen der Operationsbereich mit der Tagesklinik 1, die Intensivpflegestationen sowie die Neonatologie mit direkter Verbindung untereinander.
Etage B: Bürolandschaft und Poliklinik
Im ersten Obergeschoss siedeln sich im Zentrum die Polikliniken 2-4 an. Um diesen Innenbereich entwickelt sich entlang der vier Fassaden eine grosszügige Bürolandschaft.
In diesem Büro-Ring sind die Arbeitsplätze des medizinischen und administrativen Personals angeordnet und jeweils dort platziert, wo sie durch ein feines Netz an kleineren Treppen mit den ihnen zugehörigen Behandlungsräumen und darüber liegenden Bettenstationen direkt verbunden sind.
Etage C: Bettenstationen mit Patientenzimmern
Das Dachgeschoss mit vier Bettenstationen ist in einer Ringstruktur organisiert. Jedes Patientenzimmer bietet einen uneingeschränkten Ausblick in die Kulturlandschaft des Burghölzli und zum See. Die individuellen Zimmer wirken von aussen als einzelne kleine Häuser.
Sie sind als Rückzugsorte ausgestaltet, in welchen sich Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen geborgen fühlen sollen. Die Verwendung von Holz verleiht den Zimmern einen wohnlichen Charakter. Eltern können jeweils direkt neben ihrem Kind auf Zustellbetten schlafen. Im Innenbereich der Etage C befinden sich vier spezialisierte Zentren zur Behandlung von Kindern. Vielfach handelt es sich bei diesen um Langzeitpatientinnen und -patienten, die immer wieder das Kinderspital aufsuchen müssen. Mit der Anordnung der Zentren in unmittelbarer Nähe zu den Bettenstationen gewährleisten wir eine bessere Behandlungskontinuität. Synergien werden ermöglicht und Wege für Mitarbeitende und auch Patientinnen sowie Patienten gekürzt.
Etage U: Therapie und Technik
Das Akutspital verfügt über zwei Untergeschosse. Im 1. Untergeschoss befindet sich die Therapiestation. Da das Kinderspital an einem Hang liegt, scheinen beim Blick nach draussen die Räume ebenerdig zu sein. Sie führen zum Garten hinaus und werden durchflutet mit Tageslicht.
Weiter befinden sich im 1. Untergeschoss auch die Küche, zentrale Garderoben für die Mitarbeitenden sowie verschiedene Räume für Reinigung, Entsorgung, Sicherheit oder Technik. Letzteres ist auch im 2. Untergeschoss zu finden, wie auch eine Tiefgarage sowie ein 175m langer Verbindungstunnel. Dieser verbindet das Spital mit dem Gebäude für Forschung und Lehre und enthält unter anderem Leitungen für Lüftung, Heizung, Strom und IT.
Kunst im Kinderspital
Das Kinderspital legt Wert darauf, umfassend auf die Bedürfnisse von Patientinnen, Patienten, Eltern und Mitarbeitenden einzugehen. Einen Beitrag dazu soll auch Kunst leisten: Sie kann anregen, beruhigen, ablenken, erfreuen und trösten. Im Neubau befinden sich deshalb fünf Kunst-am-Bau-Werke, zwei davon werten besondere Rückzugsmöglichkeiten auf.
Ein Rundbau vereint zukunftsweisende Forschung und Lehre
Nördlich des neuen Akutspitals befindet sich ein zylindrisches, siebengeschossiges Gebäude für Forschung und Lehre. Hier leisten unsere Spezialistinnen und Spezialisten Pionierarbeit. Sie forschen an der Medizin der Zukunft und entwickeln lebensrettende Therapien für bisher unheilbar kranke Patientinnen und Patienten.
Hörsaal und Seminarräume
Unter dem zylindrischen Gebäude sind ein Hörsaal und zwei Seminarräume in die abfallende Topografie des Geländes eingefügt. Diese können dank beweglicher Trennwände zu einem einzigen zusammenhängenden Raum geöffnet werden, das in der Art einer «Agora» gleicht, einem antiken Theater mit Bühne im Zentrum.
Der Hörsaal bietet Platz für 320 Personen, die beiden grossen Seminarräume jeweils für 100. Die Säle sind mittels mobiler Trennwände akustisch und räumlich voneinander bzw. vom Foyer abtrennbar. Für grössere Veranstaltungen können sie zusammengelegt werden. So verwandelt sich das ganze Erdgeschoss in einen grossen Veranstaltungssaal mit 670 Sitzplätzen.
Eine grosse, runde Öffnung im Zentrum des Saales verbindet diesen räumlich mit darüber liegenden offenen Arbeits- und Kursräumen für Studierende. Durch eine kleine Öffnung in der Decke, dem sogenannten «Oculus», dringt Tageslicht in den grossen Versammlungsraum und man erahnt, dass sich das Gebäude darüber in einen grossen Lichthof bis zum Himmel öffnet.
Forschungslabore
Forschungslabore und Büros organisieren sich in den oberen fünf Geschossen mit Ausblick entlang der Aussenfassade in abgeschlossenen Räumen, während sich offene Arbeitsplätze für Doktoranden und Labormitarbeitende um ein zentrales, von oben belichtetes Atrium ansiedeln. Die Architektur dieses Rundbaus bietet damit besten Voraussetzungen für Zusammenarbeit und Wissensaustausch.
In den Geschossen 2 bis 4 befinden sich die Forschungslabore, in den beiden Obergeschossen 5 und 6 die Speziallabore für Diagnostik. Die Laboreinheiten wurden als Module konzipiert, die einzeln oder kombiniert eingesetzt werden können. Damit ist ein Höchstmass an Flexibilität in Grundriss und Funktion gewährleistet.