Mit vereinten Kräften für die kleinsten Schützlinge
Frau Hagmann, Sie und Ihr Team behandelten den Säugling Lio über mehrere Wochen auf der Neonatologie.
Lio hatte einen schwierigen Start, doch haben wir alles unternommen, damit er in Zukunft ein normales Leben führen kann. Dank der hochspezialisierten Medizin überleben heute extrem Frühgeborene und Termingeborene mit sehr komplexen Krankheiten. Sie brauchen nach der Geburt eine intensive stationäre medizinische Betreuung, die manchmal über Jahre, ja sogar über ein ganzes Leben ambulant weitergeführt wird.
Wie gehen Sie damit um, dass die Krankheitsbilder immer komplexer werden?
Wir betreuen teilweise Neugeborene, die an mehreren lebensbedrohlichen Krankheiten leiden. Deren Behandlung ist komplex und erfordert das Wissen vieler Spezialisten. Deshalb arbeiten wir interdisziplinär zusammen. Unsere Pflegefachkräfte sind speziell für den Bereich der Neonatologie ausgebildet, um so eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Was trägt noch zur bestmöglichen Behandlung bei?
Forschung! Wir übernehmen wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die klinische Versorgung. So profitieren unsere Patientinnen und Patienten von evidenzbasierten und innovativen Therapien. Wir setzen bei Neugeborenen auch Physio- und Musiktherapien ein und bieten bei längeren Aufenthalten heilpädagogische Früherziehung an. Bei Bedarf erhalten die Eltern psychologische Betreuung und Übernachtungsmöglichkeiten in Spitalnähe. All das, weil wir wissen, dass es zur Genesung des Kindes beiträgt.
Welche Rolle spielen die Eltern?
Mir liegt es wirklich am Herzen, Familien intensiver in die Betreuung einzubeziehen. Wir möchten ihnen helfen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, aber sie auch befähigen, die Versorgung ihres kranken Kindes mitzugestalten. Denn sobald das Kind das Spital verlassen kann, müssen die Eltern die Pflege zuhause weiterführen.
PD Dr. med. Cornelia Hagmann, PhD, leitet die Neonatologie im Kinderspital Zürich und ist auch in der medizinischen Forschung tätig.
Dieser Artikel erschien in unserer Spendenzeitschrift «Kispi-Magazin», die Sie als PDF herunterladen können.