50 Jahre Nierentransplantation bei einem Kind: Patient lebt immer noch mit Spendeorgan
Der damals 6-jährige aus Genf war an einem hämolytisch-urämischen Syndrom erkrankt. Das ist eine lebensbedrohliche Bluterkrankung, bei der vor allem die Nieren, aber auch andere Organe betroffen sind. In der Folge versagten seine Nieren. Nach einer ersten Behandlung in der Kinderklinik des Universitätsspitals in Genf, wurde der Junge im Juni 1970 ins Kinderspital Zürich überwiesen. Hier erhielt er monatelang eine Hämodialyse, eine Blutwäsche, die dreimal wöchentlich durchgeführt wurde.
Seit 1970 erhielten insgesamt 219 Patientinnen und Patienten vom Kinderspital Zürich eine neue Niere. In der Schweiz werden jährlich acht bis zwölf Kinder nierentransplantiert. Aufgrund des bestehenden Organmangels stammen heute 50 bis 60 Prozent aller Nierentransplantate bei Kindern von lebenden Spendenden.
- 18. Juni 1970: Erstmals wird im Kinderspital Zürich ein Kind mit Hämodialyse (Blutwäsche) behandelt und am 15. Dezember 1970 am USZ transplantiert. Heute, 50 Jahre später, funktioniert die selbe Spenderniere weiterhin gut
- 1979: Einführung der Langzeit-Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)
- 1981: Erstes einwöchiges Sommerdialyselager für Patienten; seither jährlich
- 1986: Erstmals Cyclosporin A zur Verhinderung der Abstossungsreaktion nach Nierentransplantation eingesetzt
- 1988: Einführung des gentechnisch hergestellten Erythropoetin (EPO) zur einfachen und gefahrlosen Behandlung der Blutarmut (Anämie)
- 1992: Wegen zunehmenden Mangels an Spenderorganen von Verstorbenen und der entsprechend längeren Wartezeiten wird erstmals eine Lebendspende durchgeführt
- 2000: Dank der neuen laparoskopischen Nierenentnahme («Knopfloch»-Chirurgie) kommen die Spendenden früher aus dem Spital und erholen sich schneller
- 1. Juli 2007: Das in Kraft getretene Transplantationsgesetz räumt den Kindern auf der Warteliste hohe Priorität ein, was deren Wartezeit deutlich verkürzt