Diego ist vom Feuer gezeichnet
Dank Ihrer Spende können wir auch in Zukunft kranken und verletzten Kindern wie Diego die bestmögliche Behandlung bieten. Herzlichen Dank.
Nach einem Grillunfall lag Diego wochenlang mit schweren Verbrennungen im Kinderspital. Dank moderner Medizin und umfassender Versorgung kann der Zwölfjährige heute wieder nach vorne blicken.
Es hätte ein fröhlicher Grillnachmittag werden sollen. Doch von einer Sekunde auf die andere veränderte sich das Leben der vierköpfigen Familie aus einem kleinen Städtchen in der Ostschweiz für immer: Nachdem alle gegessen hatten, stocherten Diego und sein jüngerer Bruder Leo mit Holzstöcken in der Glut, während sich ihre Eltern um den Abwasch kümmerten. Die Jungs kamen auf die Idee, das Feuer neu zu entfachen. Diego zeigte auf die Flasche mit Brennspiritus. Leo griff danach und spritzte die Flüssigkeit in die Glut. Eine Stichflamme schoss hoch. Diegos Kleidung fing Feuer. Mutter Laura sah alles durchs Fenster. Sie erstarrte. Diego schrie. Sein Bruder riss ihm das brennende T-Shirt über den Kopf. Vater Joachim rannte zum Gartenschlauch. Er kühlte vorsichtig Diegos Wunden. Unterdessen hatte der neunjährige Leo den Rettungsdienst alarmiert.
Mit dem Heli ins Kinderspital
«Ich erinnere mich nicht daran, was danach passiert ist», sagt Diego heute. Seine Eltern haben ihm später erzählt, dass ein Rega-Helikopter in der Nähe gelandet war und sein Vater mit ihm ins Kinderspital Zürich flog, wo das schweizweit grösste Zentrum für brandverletzte Kinder betrieben wird. Hier nahmen sich unsere Spezialistinnen und Spezialisten des Jungens an. In einer dreistündigen Operation säuberte das Chirurgie-Team vorsichtig die Wunden, «um Infektionen vorzubeugen», wie Prof. Dr. med. Clemens Schiestl erklärt. Er leitet das Zentrum für brandverletzte Kinder. «Für Diego war es der erste chirurgische Eingriff, aber bei Weitem nicht der letzte. Ein Viertel seiner Körperoberfläche wies gravierende Brandverletzungen auf.»
Diego bekommt neue Haut
Während ihr Sohn im Operationssaal lag, wollte Laura nur noch aus diesem Albtraum aufwachen. Der Schock sass tief. Sie und ihr Ehemann Joachim hatten Schuldgefühle, machten sich Vorwürfe. «In den folgenden Wochen halfen wir uns aber immer wieder gegenseitig aus diesen dunklen Gedankenstrudeln heraus», sagt Joachim.
Diegos Brust, Bauch, beide Arme und Hände waren teilweise schwer verbrannt. Nachdem die Spezialistinnen und Spezialisten seine abgestorbene Haut in mehreren Operationen entfernt hatten, transplantierten sie Spenderhaut auf die Wunden. Diese diente als eine Art Zwischenlösung, da Diegos Körper sie nach etwa zwei Wochen abstossen würde. Genug Zeit, um seinen Gesundheitszustand zu stabilisieren. «Danach implantierten wir eine künstliche Unterhaut, die sich in den Folgewochen in körpereigene umwandelte», erklärt Clemens Schiestl die komplexe Behandlung. Später wurde die oberste Hautschicht von Diegos unversehrtem Rücken und vom Kopf, sogenannte Spalthaut, entnommen und auf die neu entstandene Unterhaut transplantiert. «So konnten wir eine zweischichtige Haut aufbauen, die dehnbar ist», sagt Prof. Schiestl und ergänzt: «Diego befindet sich im Wachstum, seine Körperoberfläche wird sich in den nächsten Jahren verdoppeln. Das muss die neue Haut aushalten können.»
Mehr als nur Medizin
Drei Monate verbrachte Diego im Kinderspital, elf Eingriffe unter Vollnarkose überstand der tapfere Primarschüler. Wochenlang durfte er sich kaum bewegen, damit seine neue Haut heilen konnte. «Ich wich ihm nicht von der Seite, pflegte ihn, gab ihm zu essen und kratzte ihn, wenn es ihn juckte, damit er einschlafen konnte», erinnert sich seine Mutter Laura zurück. «In diesen Zeiten waren wir unglaublich dankbar, dass sich so ein kompetentes und einfühlsames Team um unseren Sohn kümmerte.» Zu diesem zählten nebst Pflegefachpersonen, Ärztinnen und Ärzten noch viele weitere Spezialistinnen und Spezialisten des Kinderspitals. Etwa die Therapeutinnen, die mit Diego bestimmte Körperbewegungen trainierten. Oder die Lehrerin aus der Spitalschule, die den Jungen direkt am Patientenbett unterrichtete. Besonders gerne erinnert sich der Zwölfjährige an Prof. Prof. Flippa und Dr. Prof. Dada zurück: «Mit Scherzen und Tricks brachten mich die Spitalclowns zum Lachen.» Zusätzlich kümmerte sich ein Psychologe um die seelischen Wunden, die der Unfall hinterlassen hatte. Nicht nur bei Diego, sondern auch bei seinem Bruder. «Die beiden waren und bleiben unzertrennlich», sagt Joachim.
Ihre Spende schenkt Hoffnung
Schrittweise in den Alltag zurück
Heute ist die Familie wieder zu Hause. Diego wird ein Jahr lang einen blauen Kompressionsanzug tragen, Tag und Nacht. «Die Farbe habe ich gewählt», sagt er. Der Anzug sorgt dafür, dass seine neue Haut sich nicht verhärtet und Diego sich gut bewegen kann. Um seine Motorik weiterhin zu verbessern, besucht er regelmässig die Ergo- und Physiotherapien. Zudem hilft ihm seine Mutter zweimal am Tag, seine Haut mit spezieller Salbe einzucremen.
Diego ist vom Feuer gezeichnet, bestreitet nun aber mit der Unterstützung seiner Familie und der Profis am Kinderspital seinen weiteren Weg.