Leukämie
Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. med. Jean-Pierre Bourquin und PD Beat Bornhauser hat ein translationales Forschungsprogramm im Rahmen von laufenden internationalen Therapie-Optimierungsstudien zur Behandlung von Kindern mit einer Akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) aufgebaut.
Direkt auf relevanten Proben von Patientinnen und Patienten untersuchen wir mit speziell dafür entwickelten neuartigen Leukämie-Modellen die Mechanismen der Therapie-Resistenz und erarbeiten neue Wege zur Leukämie-Behandlung. Dabei verfolgen wir drei Hauptprojekte:
Leukämiezellen stehen in engem Kontakt mit anderen, normalen Zellen in ihrer Knochenmarksumgebung. Man geht davon aus, dass Leukämiezellen in dieser Nische besser von der Wirkung von Medikamenten geschützt sind. Leukämiezellen von Patientinnen und Patienten überleben in der Zellkultur nur, wenn sie im direkten Kontakt mit solchen Stützzellen gehalten werden. Ein automatisiertes Analyseverfahren bietet die Grundlage für eine systematische funktionelle Untersuchung der Faktoren, welche für das Überleben von Leukämiezellen wichtig sind. So können neue Substanzen systematisch und in multiplen Kombinationen getestet und die Bedeutung gewisser Gene geprüft werden. Ziel ist es, die Therapie für Betroffene personalisiert besser anpassen zu können.
Abbildung: Funktionelles Modell der leukämischen Nische zur Entwicklung neuer zielgerichteter Therapien
Leukämiezellen können sich bösartig verhalten, weil Mechanismen gestört sind, welche normalerweise den programmierten Zelltod von Krebszellen einleiten. Wir suchen nach den Schaltstellen, die in solch bösartigen, therapieresistenten Zellen gestört sind und unterschiedliche Arten des programmierten Zelltodes kontrollieren, wie die sogenannte Apoptose oder Nekroptose. Diese Forschung soll es ermöglichen, diese Schaltstellen in Zukunft therapeutisch anzugreifen, um bösartige Leukämiezellen gezielt abzutöten.
Durch die Transplantation von humanen Leukämiezellen in Mäusen können wir die Zusammensetzung der leukämie-propagierenden Zellen bei der Erstdiagnose, bei persistierenden Restpopulationen von Zellen unter Chemotherapie und beim Rückfall der Erkrankung untersuchen. Ziel ist es zu verstehen, welche Veränderungen dazu beitragen, dass Therapieresistenzen auftreten und nach Alternativen zu suchen, um diesen Selektionsprozess von bösartigen Leukämiezellen zu unterbinden.