Ergotherapie
Wir unterstützen Kinder und Jugendliche, die erschwerte körperliche, kognitive oder psychische Voraussetzungen haben, damit sie sich ihrem Wesen entsprechend betätigen und in ihrem Alltag teilnehmen können.
Kinder und Jugendliche erproben, festigen und erweitern bei uns ihre kognitiven, emotionalen, sozialen sowie motorischen Fähigkeiten. Nach einer Krankheit oder Verletzung können diese eingeschränkt sein. Die Ergotherapie hilft den Betroffenen, Hindernisse so gut wie möglich zu überwinden. Das trägt wesentlich zum Selbstvertrauen und zur Gesundheit der jungen Patientinnen und Patienten bei. Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern ist uns dabei wichtig.
Ergotherapie erfolgt auf ärztliche Verordnung. In der Regel werden Einzeltherapien durchgeführt. Diese beinhalten Abklärung, Beratung und Behandlung.
Unsere Schwerpunkte
Armbetonte Bewegungseinschränkung (unilaterale oder bilaterale Zerebralparese)
Eltern bemerken oft schon in den ersten Lebensmonaten, dass ihr Kind sich auf einer Seite mehr und besser bewegt als auf der anderen. Etwa, indem es nur eine Hand verwendet. Obwohl eine Zerebralparese nicht heilbar ist, kann die Funktion der oberen Extremitäten verbessert werden. Nach Abklärungen wird eine individuelle Therapie konzipiert, die über eine definierte Zeit zu Hause durchgeführt werden kann. Regelmässige Ergotherapie ist im Babyalter selten notwendig.
Ab dem Alter von 3 bis 4 Monaten kann in der Ergotherapie eine Abklärung bei Kindern durchgeführt werden, welche eine zerebrale Bewegungseinschränkung beider Hände zeigen. Diese dient als Basis für therapeutische Zielsetzungen. Auch die frühzeitige Schienentherapie, um eine dauerhafte Versteifung der Hände zu vermeiden, gehört zu unserem Behandlungsplan.
Brandverletzungen/Handverletzungen
Das erste Anliegen der Handtherapie nach einer Verletzung ist, verlorene Handfunktionen wiederzuerlangen und Folgeschäden zu vermeiden. In diesem Spezialgebiet stehen die individuelle Anpassung von Schienen, die Mobilisation sowie die Narbenbehandlung im Zentrum. Gleichzeitig werden den Kindern entsprechende Aktivitäten angeboten, mit denen sie den Einsatz ihrer Hände wieder üben können. Mit beiden Händen trotz Einschränkungen oder Schmerzen wieder hantieren zu können, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Genesung. Ein für das Kind individuell zugeschnittenes Schmerzkonzept ist dabei notwendig, um den Stress der Rehabilitation möglichst gering zu halten.
Handfehlbildungen
Nicht jedes Kind mit einer Handfehlbildung braucht Ergotherapie. Je nach Situation und Entscheidung der Eltern wird die Ergotherapie zur Beratung, Begleitung und Unterstützung in regelmässigen Abständen oder nur punktuell beigezogen - je nach Herausforderung im Alltag. Die meisten Kinder mit Handfehlbildungen werden in den ersten Lebensmonaten im Rahmen der Spezialsprechstunde der Handchirurgie, der Ergotherapie vorgestellt. Manche Handfehlbildungen erfordern operative Massnahmen. Je nach Diagnose kann die Ergotherapie mit manueller Redression oder Positionierung, beispielsweise mit Neopren, zur optimalen Vorbereitung beitragen und postoperativ mittels Schienenbehandlung die Erhaltung der Operationsresultates gewährleisten.
Entwicklungsbeeinträchtigung
Entwicklungsbeeinträchtigungen können auftreten im Zusammenhang mit
- einer neurologischen Diagnose
- einer Wahrnehmungsbeeinträchtigung
- nach langer Krankheit/Hospitalisation im frühen Kindesalter
- bei kardiologischen und onkologischen Diagnosen
- ADHS, Autismusspektrumsstörungen
- einer Vielzahl von anderen komplexen Diagnosen
Bei folgenden Auffälligkeiten kann die Ergotherapie Unterstützung bieten:
- die Greiffunktionen, die Feinmotorik der Hände, die Manipulation von Gegenständen sind ungeschickt, möglicherweise nicht altersentsprechend
- das Spiel des Kindes wirkt stereotyp, variantenarm, chaotisch, möglicherweise nicht altersentsprechend
- das Kind wirkt an altersentsprechenden Spielen und/oder seinem sozialen Umfeld gegenüber desinteressiert, hilflos, sehr ängstlich, meidet Situationen oder Materialien
- das Kind wirkt bei alltäglichen Handlungen wie sich anziehen etc. unbeholfen, ungeschickt, chaotisch
- das Kind hantiert nicht beidhändig
- das Kind kann seine Ideen nicht durchsetzen, seine Handlungen nicht planen und strukturieren
- das Kind ist in seinem Tun schnell frustriert
Schmerzen, Angst und Stress
Die Teilnahme des Kindes am sozialen Alltag sowie die Betätigungen, die für das Kind wichtig sind, können durch Schmerzen, Angst und Stress beeinträchtigt werden - z. Bsp. im Zusammenhang mit:
- einer langen Hospitalisation
- wiederholten, schmerzhaften Prozeduren
- oder eine psychosomatischen Diagnose
Bei folgenden Fragestellungen kann die Ergotherapie Unterstützung bieten:
- Wirkt das Hantieren, das Spiel ungeschickt, unpräzis, variantenarm, gelangweilt, eingeschränkt?
- Ist das Spielverhalten altersentsprechend? Spielt das Kind überhaupt? Hätte es die Möglichkeit in diesem Setting?
- Brauchen die Eltern eine Beratung?
- Sind Schmerzen, Angst und Stress so dominant, dass das Kind sich nicht auf seine Umwelt einlassen kann?
- Ist das Kind, der/die Jugendliche leicht irritierbar, aggressiv gegenüber Personal oder Familienangehörigen?
- Zeigt der/die Jugendliche den Wunsch in ihrer Selbständigkeit Unterstützung zu erhalten?
Hilfsmittel
Ist ein Kind aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls in seiner Bewegung, seiner Selbstständigkeit im Alltag eingeschränkt, kann die Ergotherapie mit individuell angepassten Hilfsmitteln Unterstützung bieten.