Prof. Dr. med. Ueli Möhrlen, Direktor Chirurgie im Kinderspital und Co-Direktor des Zentrums für Fetale Diagnostik und Therapie
27.09.2024
Chirurgie

Start ins Leben maximal verbessern

Dank der fetalen Chirurgie können Fehlbildungen noch vor der Geburt operiert und deren Auswirkungen verringert werden. Das Kinderspital gehört weltweit zu den führenden Spitälern und betreut Betroffene bis ins Erwachsenenalter.

Interview mit Prof. Dr. med. Ueli Möhrlen, Direktor Chirurgie im Kinderspital und Co-Direktor des Zentrums für Fetale Diagnostik und Therapie.

Prof. Ueli Möhrlen, ist ein pränataler Eingriff bei Spina bifida immer erfolgreich?

Der Eingriff ermöglicht betroffenen Kindern einen bestmöglichen Start ins Leben. Eine pränatale Operation reduziert bei Spina bifida signifikant neurologische Beeinträchtigungen wie Lähmungen oder Gehirnschäden. Im besten Fall können Behinderungen ganz verhindert werden. Es ist eine erfolgreiche Therapie, das zeigt sich bei Pedro wie auch in unserer Langzeitstudie. Bereits über 200 Patientinnen und Patienten nehmen seit 2010 daran teil. Wir möchten damit besser verstehen, was der Eingriff langfristig für die Entwicklung der Kinder leistet.

Was ist wichtig bei pränatalen Eingriffen?

Wir unterstützen Eltern in ihrer Entscheidungsfindung und zeigen auf, was die Operation an Möglichkeiten bietet. Beim Eingriff selbst operieren wir zwei Patienten: die Mutter und das ungeborene Kind. Es braucht also Geburtshilfe und Kinderchirurgie. Deshalb arbeiten wir sehr eng mit dem Team der Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich zusammen. Eine gute und funktionierende Teamarbeit zwischen Chirurgie, Geburtshilfe und Anästhesie ist zwingend, um optimale Resultate zu erzielen und die Risiken tief zu halten.

Wohin geht die Entwicklung?

Mit durchschnittlich 10 bis 15 Eingriffen pro Jahr gehört diese Methode heute bei uns zur Routine. Dabei sind wir stolz auf die guten Resultate. Die Innovation liegt nun in der Weiterentwicklung der Operationstechnik. Früher war beispielsweise der Gebärmutterschnitt 7 bis 8 cm lang, heute sind es noch 2 bis 3 cm.

Was verändert sich für Ihr Team der Chirurgie im neuen Kinderspital?

Wir werden von der modernen Infrastruktur profitieren. In den neuen, sehr gut ausgerüsteten OP-Sälen können wir sämtliche Eingriffe bei Kindern durchführen. Die neue Nähe der interdisziplinären und interprofessionellen Teams wird die Zusammenarbeit auch in der klinischen Forschung vereinfachen.