Welt-Sepsis-Tag: Nationaler Aktionsplan im Fokus
Wann entsteht eine Sepsis?
Eine Sepsis entsteht, wenn die Abwehrreaktion des Körpers gegen eine Infektion den eigenen Körper schädigt. Eine Sepsis kann zu Schock, Multiorganversagen und Tod führen – insbesondere, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und notfallmedizinisch behandelt wird. Nahezu alle akuten Infektionserkrankungen, einschliesslich Viren wie SARS-CoV-2, können in einer tödlichen Sepsis enden.
Diese Symptome können auf eine Sepsis hinweisen:
Die Symptome einer Sepsis sind manchmal schwer zu erkennen. Umso wichtiger ist es, aufmerksam darauf zu achten, ob Kinder Zeichen einer beginnenden Organ-Dysfunktion haben. Am häufigsten geht es um Atmung, Kreislauf und Neurologie.
- Schläfrigkeit / Wesensveränderung / Bewusstseinstrübung oder auch Irritabilität
- Kühle oder kalte Extremitäten
- Blasse, feuchte oder marmorierte Haut
- Schneller oder schwacher Puls
- Kurzatmigkeit / schnelle oder schwere Atmung
- Verminderte Urinausscheidung
- Starkes Unwohlsein oder Schmerzen
- Schwierigkeiten beim Saugen / Trinken / Stillen
- Krämpfe oder Krampfanfälle
- Erbrechen über 24 Stunden
Wie kann das Gesundheitspersonal erkennen, wenn es einem Kind schlechter geht? Was können sie dagegen tun? Was ist die biologische Erklärung für die fulminante Verschlechterung, von der manche Kinder betroffen sind? Prof. Dr. med. Luregn Schlapbach, Chefarzt Intensivmedizin am Universitäts-Kinderspital Zürich, hat seine Karriere der Beantwortung dieser Fragen gewidmet. «Wir wissen, dass Kinder aufgrund ihres heranreifenden Immunsystems besonders anfällig für eine Sepsis sind. Gleichzeitig sind sie in vielen Bereichen systematisch benachteiligt, da die globale Ungleichheit die Kluft in der Kindergesundheit vergrössert», erklärt Schlapbach. Deshalb sei es entscheidend, international standardisierte, datengestützte und robuste Kriterien für Sepsis bei Kindern zu haben.
Studienergebnisse mit globaler Relevanz
In einem mehrjährigen Big-Data-Projekt hat eine internationale Taskforce Daten von über 3.5 Millionen an Sepsis erkrankten Kindern ausgewertet. «Zum ersten Mal gibt es standardisierte und evidenzbasierte Kriterien, welche in Zukunft die Früherkennung dieser gefährlichen Krankheit nachhaltig verbessern können», so Schlapbach. Er hat die Studie zusammen mit Prof. Scott Watson vom Seattle Children’s Hospital, USA, geleitet. Dieses Big-Data-Projekt verwendete erstmals auch Daten aus Entwicklungsländern in Südamerika, Afrika und Asien. Die neuen Kriterien können deshalb in kleinen und grossen Spitälern sowie in unterschiedlichen Gesundheitssystemen weltweit eingesetzt werden. Die Studie wurde aufgrund ihrer internationalen Bedeutung in einer Doppelpublikation in der renommierten Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht.