Patientin im Bett
14.12.2020
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Dank Spenderniere kann Lia Weihnachten feiern

Lias Nieren gaben auf. Jede Nacht war das Mädchen deshalb für 11 Stunden an eine Maschine angehängt, die ihr Blut reinigte. Bis Lia vor wenigen Wochen eine Spenderniere erhielt.

Das Fieber wollte nicht nachlassen, es raubte der damals 7-Jährigen die Kräfte. Lia, die sonst mit Freunden draussen tobte, im Turnunterricht die Sprossenwand flink hochkletterte, lag nur noch müde herum, schlief viel, war kaum wiederzuerkennen. Auf der Notfallstation des Kinderspitals in St. Gallen stellten die Ärztinnen und Ärzte fest, dass Lias Nieren streikten. Ihre Blutwerte verschlechterten sich rapide.

Wenn Nieren das Blut nicht mehr reinigen, kommt es zu inneren Vergiftungen und Organversagen. Deshalb erhielt Lia eine Bauchfelldialyse: Über einen Bauchkatheter wurde ihr täglich Dialyseflüssigkeit eingeführt, die ihr Blut säuberte.

 

Für Lia versetzen sie Berge

Trotz mehrmonatiger Behandlung erholten sich Lias Nieren nicht. «Die Aufs und Abs brachten uns an die Grenzen. Unsere Tochter war krank, benötigte viel Pflege. Im Spital war immer jemand von uns an ihrer Seite. Zu Hause kam unser jüngerer Sohn manchmal zu kurz», sagt Lias Mutter Sarah. Woher sie die Kraft nahmen? Mit Tränen in den Augen antwortet sie: «Wir machten einfach weiter. Für unsere Kinder würden wir alles unternehmen, Aufgeben lag nie drin.» Doch ohne die Unterstützung von Familie und Freunden wäre es nicht gegangen, fügt Sarah an.

Patientin im Bett mit Mutter

Jede Nacht für 11 Stunden verkabelt

Lia kam ins Kinderspital Zürich, wo sich unsere Fachpersonen aus der Nephrologie-Abteilung fortan um sie kümmerten. Um dem Mädchen einen möglichst normalen Alltag zu ermöglichen, stellte das Kinderspital der Familie ein Dialysegerät zur Verfügung, das sie zuhause einsetzen konnte. Von da an ging Lia wieder in die Schule, besuchte Freunde, ging mit ihrer Familie auf Ausflüge. Sie musste sich aber weiterhin an eine strikte Diät halten. Und jeden Abend, manchmal mit Unterstützung durch die Kinderspitex Ostschweiz, schlossen die Eltern Lia an das Dialysegerät an, das während elf Stunden Lias Blut reinigte. Jede Nacht. Für eineinhalb Jahre.

 

Vertrauen ins Kinderspital

Es wurde klar, dass nur eine Spenderniere Lia die Chance auf eine bessere Zukunft geben könnte. Lia kam deshalb auf die Transplantationsliste. Drei Monate später war bereits eine passende Spenderniere gefunden. «Das war eine Erleichterung, obwohl uns die bevorstehende Operation nervös machte», erinnert sich Sarah. Doch die Eltern wussten ihre Tochter in den besten Händen. «Wir vertrauten den Ärztinnen, den Ärzten, den Pflegefachpersonen. Sie hatten uns in dieser belastenden Zeit sehr kompetent, engagiert und mit viel Empathie begleitet.»

Weihnachten steht vor der Tür

Die Nierentransplantation verlief erfolgreich. Lia erholte sich im Kinderspital. Das lebensfrohe Mädchen verstand sich bestens mit dem Personal: «Die Spitalclowns waren toll. Ich musste ihnen aber beibringen, dass Frankreich nicht neben Bern liegt», erzählt sie. Auch Sarah betont, wie wichtig ihr Angebote wie Maltherapie, Spitalschule oder eben die Spitalclowns waren: «Sie sorgten für Verschnaufpausen und Abwechslung im Spitalalltag.»

Heute blickt Lia voller Vorfreude auf Weihnachten, die sie zusammen mit ihrer Familie daheim feiern wird. «Endlich darf ich Omas Nussguetzli essen, die sind die besten», sagt das heute 9-jährige Mädchen. Regelmässig kommt sie ins Kinderspital zur Nachkontrolle. Und pflichtbewusst nimmt sie im 12-Stunden-Rhythmus Medikamente ein, die dafür sorgen, dass ihr Immunsystem die neue Niere nicht abstösst. Doch sind das für Lia und ihre Familie ein kleiner Preis für die neu gewonnene Lebensqualität.