Nationaler Aktionsplan gegen Sepsis
Jährlich sind rund 20'000 Menschen in der Schweiz von Sepsis betroffen, fast 3'500 sterben daran. Eine Sepsis entsteht, wenn eine Infektionskrankheit zu einem Ausfall lebenswichtiger Organe führt. Am stärksten gefährdet sind Neugeborene und Kleinkinder, ältere Menschen und solche mit chronischen Erkrankungen. Bis zur Hälfte aller Sepsis-Überlebenden leidet langfristig, manchmal sogar lebenslang an den Folgen der Krankheit.
Aktionsplan mit vier Schwerpunkten
Mehrere europäische Länder haben bereits koordinierte Programme zur Bekämpfung von Sepsis gestartet. Vergleichbare Initiativen gab es in der Schweiz bisher nicht, obwohl auch hier Sepsis zu einer der führenden Todesursachen gehört. Ein Gremium aus Expertinnen und Experten hat nun einen nationalen Aktionsplan ausgearbeitet. Durch verbesserte Behandlung soll die Morbidität und Mortalität gesenkt und Betroffene sowie Angehörige besser unterstützt werden.
Die Fachleute sprechen sich für ein effizientes, national koordiniertes und auf die Patientinnen und Patienten fokussiertes Vorgehen aus. Sie formulieren dazu vier Kernanliegen: Sensibilisierung der Öffentlichkeit und Ausbildung des Gesundheitspersonals, Verbesserung von Diagnose und Behandlung, mehr und besser eingebundene Unterstützungsangebote für Überlebende sowie Förderung der Forschung zu Sepsis.
Das Gremium ist überzeugt, dass die Umsetzung des Aktionsplans Menschenleben retten, Betroffene entlasten sowie die Kosten im Schweizer Gesundheitssystem senken wird. Zwölf nationale medizinische Fachgesellschaften haben ihre Unterstützung zugesagt.
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Was ist eine Sepsis?
Eine Sepsis (oft auch Blutvergiftung genannt) kann als lebensbedrohliche Komplikation bei verschiedensten Infektionskrankheiten entstehen. Dabei führt die zum Teil überschiessende, körpereigene Reaktion auf eine Infektion zur Schädigung lebenswichtiger Organe.
Wo finde ich den «Swiss Sepsis National Action Plan»?
Ab Dienstag, 13.09.2022, 10.00 Uhr auf der Website der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin.
Welche Fachgesellschaften unterstützen den «Swiss Sepsis National Action Plan» (SSNAP)?
- Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI)
- Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM)
- Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (SGP)
- Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie (SGINF)
- Schweizerische Gesellschaft für Mikrobiologie (SGM-SSM)
- Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR)
- Schweizerische Stiftung für Patientensicherheit
- Interessengemeinschaft Pädiatrische und Neonatale Intensivmedizin (IG-PNI) Schweiz
- Pediatric Infectious Disease Group of Switzerland (PIGS)
- Schweizerische Gesellschaft für Neonatologie (SGN)
- Public Health Schweiz
- Schweizerisches Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF)