Patientin Kinderspital Zürich
10.03.2018
PatientInnen

Jamina erlebt ihren ersten Schultag im Kinderspital

Statt die Schulbank zu drücken, liegt Jamina im Krankenbett. Ein aggressiver Erreger vergiftet den Körper des jungen Mädchens, greift ihre Organe an.

War es der Schluck Wasser aus dem Bergbrunnen? Oder doch die frische Ziegenmilch? Man weiss es nicht. Was auch immer die Ursache war, die Symptome stellten sich als verheerend heraus: Jaminas Verdauung rebellierte, Bauchkrämpfe quälten das 7-jährige Mädchen. Sie litt an chronischem Durchfall. Die Eltern fuhren sie ins Spital.

Ansteckender Erreger vergiftet Körper

Die Ärzte am Kinderspital Zürich entdeckten EHEC Bakterien in Jaminas Körper. Ein aggressiver Erreger, der flüssigen Durchfall mit Blut verursacht, sich verbreitet, Zellen abtötet und die Organe angreift. Jaminas Niere streikte. Jamina musste operiert werden, die Ärzte entschieden sich für eine Bauchfelldialyse: Fortan würde ihr Bauchfell das Blut reinigen, kontinuierlich und gleichmässig den Körper entgiften und überschüssiges Wasser entziehen. Dafür war Jamina tagelang mit Schläuchen verbunden, an medizinischen Geräten angeschlossen,

In guten Händen

Jaminas Körper war geschwächt, sie erschöpft. Doch liess sie tapfer die Behandlungen über sich ergehen. Ihre Eltern wussten sie in guten Händen der Spezialisten. Jaminas Mutter Ilona erinnert sich: „Wir trafen auf allen Stationen professionelle und hilfsbereite Fachpersonen. Sie haben uns Eltern miteinbezogen, uns laufend informiert, ja mit uns zusammengearbeitet.“ Das gab den Eltern Zuversicht.

Viele Tage vergingen. Jaminas Zustand besserte sich. Nach 10 Tagen arbeitete die Niere wieder, nach vier Wochen konnte die letzte Dialyse beendet werden. Sie musste zwar weiterhin zahlreiche Medikamente einnehmen, die Bauchkrämpfe und Brechreiz linderten und ihren Blutdruck stabilisierten, doch fand sie langsam zu ihrer Stärke zurück. Ihre Mutter verbrachte jeden Tag viele Stunden an ihrer Seite. Zu Hause kümmerten sich der Vater sowie Freunde der Familie um die vier Geschwister von Jamina.

Schule im Kinderspital sorgt für Abwechslung

Durch die Erkrankung hatte Jamina ihren ersten Schultag verpasst, konnte ihren neuen Schulthek nicht tragen, ihre Klassenkameraden nicht kennenlernen. Glücklicherweise verfügt das Kinderspital Zürich über eine spitaleigene Schule. Anfangs fehlte Jamina die Kraft, am Unterricht teilzunehmen, also besuchte die Lehrerin sie täglich an ihrem Krankenbett, bastelte mit ihr, las ihr Geschichten vor, löste kreative Aufgaben. Für das lernbegierige Mädchen eine willkommene Abwechslung. Später konnte sie sogar die spitalinterne Schulklasse besuchen. Ihren ersten Schultag erlebte Jamina im Kinderspital.

Jamina ist fit und lernt fleissig

Heute spielt Jamina wieder zu Hause mit ihren Geschwistern, sucht die Nähe zu ihren Eltern. Sie ist fit, lebhaft, braucht keine Medikamente mehr und muss auch keiner speziellen Diät folgen. Noch sind nicht alle Blutwerte optimal, doch sieht man dies dem Mädchen nicht an. „Meine Tochter ist an der Krankheit gewachsen“, sagt Mutter Ilona. Jamina besucht nun die erste Klasse an ihrer neuen Schule. Den verpassten Schulstoff konnte die fleissige Schülerin inzwischen aufholen.